Nach der Datenerfassung der ersten Studie werden alle Sensordaten durch die f4f-Partner der Telematik (TH Wildau) ausgewertet und für das Machine Learning der App-Entwicklung eingesetzt. Die entnommenen Blutproben werden im Labor auf ihren Gehalt an Cholesterol, Triglyceride, Insulin, Glucose, Vitamin E und Carotinoiden wie beispielsweise Lycopin, α- und β-Carotin, analysiert. Die Blutwerte werden dann zusammen mit den Fragebögen, Ernährungsprotokollen, den Daten aus der App und von den Carotinoid-Sensoren ausgewertet und auf Korrelation geprüft. Die Auswertung betrachtet einerseits Änderungen der jeweiligen Individuen über den zeitlichen Verlauf der Studie. Andererseits können auch Gruppen miteinander verglichen werden.
Der standardisierte Food Frequency Questionnaire (FFQ), den die Proband*innen ausfüllen, fragt insgesamt 126 Lebensmittel ab, die entweder einzeln ausgewertet oder in Gruppen wie z.B. Cerealien, Obst, Gemüse zusammengefasst werden können. Portionsgrößen sind hier wichtig und werden mitberücksichtigt. Für unsere Studie ist es natürlich sinnvoll, die carotinoidhaltigen Lebensmittel genauer aufzuschlüsseln. Wir schauen uns daher Karotten, Orangen, Tomaten, Tomatensoße, Tomatenmark usw. einzeln an. Andere Kategorien wie Öle oder Getreide untersuchen wir als kumulierte Nahrungsmittelgruppen. Eine Ausnahme bilden jedoch Pommes frites: Aus vorherigen Studien wissen wir, dass Lycopin, also das Carotinoid aus Tomaten, mit der Verzehrhäufigkeit von Pommes korreliert.
Ihr Forschungsprojekt stellt die Klasse der Carotinoide in den Mittelpunkt. Warum ist die Forschung hierzu wichtig?
Unser Forschungsschwerpunkt am DIfE ist die gesunde Ernährung im Alter, im Zuge dessen untersuchen wir auch Altersbiomarker. In unserer Abteilung interessieren uns vor allem für die Vitamine A, E, D, K und Folsäure. Auch wenn in Industrienationen wie Deutschland mehr als genug Nahrung zur Verfügung steht, ist eine Mangelernährung in Bezug auf Mikronährstoffe nicht selten. Dies kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel durch einseitige Ernährungsgewohnheiten. Es kann im Alter aber auch zu physiologischen Veränderungen kommen, sodass Nährstoffe schlechter resorbiert werden. Oder der Geschmack kann sich ändern und entsprechende Lebensmittel werden seltener oder gar nicht mehr gegessen. Mikronährstoffe sind für viele Körperfunktionen essentiell. Eine schlechte Versorgung mit Mikronährstoffen steht u.a. in Zusammenhang mit dem Auftreten von Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder altersabhängiger Makuladegenration. Der Vitaminbedarf älterer Menschen könnte aufgrund einer verminderten Bioverfügbarkeit möglicherweise sogar höher sein, als man heute noch empfiehlt. Die Forschung zu Mikronährstoffen und Vitaminen ist heute also nach wie vor relevant und aktuell.