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Das Projekt beschäftigt sich mit den Entscheidungen, die Konsument*innen und die Verarbeitungsindustrie im Umgang mit neuartigen Lebensmitteln – sogenannten Novel Foods – treffen. Ziel ist es, besser zu verstehen, welche Faktoren diese Entscheidungen beeinflussen und wie sich der Markt für solche Alternativen zu herkömmlichen Lebensmitteln entwickeln könnte. Im Fokus steht dabei die Erweiterung des agrarökonomischen Modells CAPRI. CAPRI bildet den globalen Agrarsektor inklusive Produktion, Konsum und internationalem Handel ab und legt einen besonders detaillierten Fokus auf die europäische Landwirtschaft. Künftig soll CAPRI nicht nur konventionelle Lebensmittel, sondern auch weitere bio-basierte Alternativen und Novel Foods berücksichtigen. Mit Hilfe dieser Erweiterung sollen die Auswirkungen einer steigenden Herstellung und eines wachsenden Konsums von Novel Foods auf die Landwirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft untersucht werden.
In der ersten Projektförderphase von food4future wurde der Grundstein gelegt, um die Rolle von Novel Foods als Alternative zu traditionellen Lebensmitteln besser zu verstehen. Diese Arbeiten bildeten die Basis, um Novel Foods im Kontext des aktuellen Agrifood-Systems einzuordnen und mögliche Szenarien für die nahe Zukunft zu entwickeln.
In der zweiten Projektförderphase steht die Modellierung von Konsum- und Verarbeitungsentscheidungen im Mittelpunkt. Hierbei wird untersucht, wie sich Verbraucher*innen zwischen konventionellen Produkten und Lebensmitteln mit substituierten Inhaltsstoffen aus den f4f-Organismen entscheiden. Faktoren wie Preis, Gewohnheiten, Nachhaltigkeit und Innovation werden analysiert, um das Marktpotenzial dieser f4f-Alternativprodukte besser zu verstehen. Parallel dazu werden mögliche Szenarien entwickelt, um zu zeigen, wie sich unterschiedliche Konsummuster auf Treibhausgasemissionen und die Landnutzung auswirken könnten.
Langfristig sollen die Ergebnisse dieses food4future-Projekts dabei helfen, fundierte Entscheidungen über die Einführung und Förderung von f4f-Novel Foods zu treffen. Ziel ist es, diese Produkte so zu integrieren, dass sie nicht nur eine gesunde Ernährung ermöglichen, sondern auch zur Reduktion von Umweltbelastungen und zur Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme beitragen. Damit leistet dieses f4f-Projekt einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung der Ernährung der Zukunft.
Kontakt
Thünen-Institut für Betriebswirtschaft
Bundesallee 50
38116 Braunschweig
Webseite
Projektlaufzeit
Oktober 2024 - September 2025
Interaktion mit f4f- & weiteren Partner*innen
ATB, IGZ, ZMT
Thünen-Institute of Market Analysis (TI-MA), Julius-Kühn-Institut (JKI), HTW,

Dr. Alexander Gocht ist Arbeitsgruppenleiter am Thünen-Institut für Agrarökonomie und Privatdozent am Fachgebiet „Internationaler Agrarhandel und Entwicklung“ am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist einer der Hauptentwickler des CAPRI-Modells, das im Projekt 10 von food4future2 angewendet wird. Dr. Alexander Gocht forscht zu Themen im Zusammenhang mit der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik und der Fernerkundung für die Landwirtschaft.

Dr. Ferike Thom arbeitet am Thünen-Institut für Agrarökonomie. Sie arbeitet derzeit an der Weiterentwicklung des CAPRI-Modells, um die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Rohstoffen zu verzehrfertigen Lebensmitteln und die Entscheidungen der Endverbraucher ähnlich detailliert abzubilden wie die Produktion von landwirtschaftlichen Rohstoffen. Ihre Arbeit umfasst die Abbildung der Konsumentscheidungen zwischen tierischen Produkten und ihren pflanzlichen Äquivalenten (z.B. Kuh- und Hafermilch, Butter und Margarine) und dient als Grundlage für eine weitere Ausweitung auf neuartige Lebensmittel auf Basis von f4f-Organismen.

Conztanza Wilhelmy L. ist Agrarökonomin (M. Sc.) von der Humboldt Universität zu Berlin mit einem Hintergrund in Agronomie (B. Sc.) von der Pontificia Universidad Católica de Chile. Nach Abschluss ihres Masterstudiums mit einer Arbeit über die Verteilungseffekte einer Politik zur Bepreisung von Kohlenstoffemissionen in der EU-Landwirtschaft unter Verwendung des CAPRI-Modells wechselte sie zum Thünen-Institut für Agrarökonomie, wo sie jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt food4future2 tätig ist.
Gocht, A., Consmüller, N., Thom, F. and Grethe, H. (2021) Economic and Environmental Consequences of the ECJ Genome Editing Judgment in Agriculture. Agronomy.
doi:10.3390/agronomy11061212
Gocht A., Consmüller N., Thom, F., Grethe H. (2020).“Economic and environmental consequences of the ECJ genome editing judgement in agriculture.”, No 150, Thünen Working Papers from Johann Heinrich von Thünen Institute, Federal Research Institute for Rural Areas, Forestry and Fisheries.
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