„Mitternachtssnack @ Futurium“

food4future bei der Langen Nacht der Museen im Futurium in Berlin

27.08.2023
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food4future-Koordinatorin Monika Schreiner bei der Langen Nacht der Museen in Berlin am 26.08.2023 (c) Julia Vogt

Am Abend des 26. August 2023 öffnete das Futurium in Berlin im Rahmen der Langen Nacht der Museen seine Türen für eine kulinarische und wissenswerte Reise in die Zukunft der Ernährung. In Kooperation mit dem BMBF-geförderten Verbundprojekt „food4future“ standen inspirierende Vorträge von Forscher*innen mit anschaulichen Exponaten, szenische Lesungen und kulinarische Leckerbissen auf dem Programm. Die insgesamt 5.700 Besucher*innen tauchten in die Welt der Algen, Quallen, Insekten und Salzpflanzen ein und konnten sich mit der „Nahrung der Zukunft“ stärken.
 

Die Bühne gehörte den food4future-Expert*innen, die ihre Forschung und Visionen für die Nahrung der Zukunft teilten und sich den interessierten Fragen des Publikums stellten. Die Lebensmittelchemikerin Prof. Susanne Baldermann (Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau IGZ, Universität Bayreuth) eröffnete die Talk-Sessions mit einem Einblick in die faszinierende Welt der Algen. Ihr Vortrag verdeutlichte nicht nur die ökologischen Vorteile der Algenproduktion, sondern betonte auch ihre Eignung für eine gesunde Ernährung.

Holger Kühnhold bei der Langen Nacht der Museen in Berlin am 26.08.2023 (c) Futurium, berlin-event-foto.de

Im Anschluss beleuchtete food4future-Koordinatorin Prof. Monika Schreiner (IGZ) die Bedeutung von - Salzpflanzen als nachhaltige Nahrungsalternativen in Zeiten des Klimawandels. Sie skizzierte, wie diese oft übersehenen Pflanzen zu Superhelden der Ernährung werden können und plädierte für mehr Vielfalt auf dem Teller und Offenheit für neue sensorische Eindrücke.

Das Meer hält jedoch noch mehr Überraschungen bereit, wie Dr. Holger Kühnhold vom Leibniz-Zentrum für marine Tropenforschung (ZMT) zeigte. Der Meeresbiologe sprach über das Potenzial ungewöhnlicher mariner Nahrungsquellen wie Quallen und Seegurken als nachhaltige Nahrungsquellen. Dabei zeigte er auf, wie das Meer zu einer tragfähigen Ressource für die menschliche Ernährung werden könnte.

Von Makroalgen bis hin zu "Nahrungsquallen - die Zukunft des Essens aus dem Meer wurde greifbar. Dass auch terrestrische Organismen nachhaltige Ernährungsalternativen bieten können, erläuterte Giacomo Rossi vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). Er entführte er das Publikum in die Welt der essbaren Insekten und illustrierte, wie Insekten eine entscheidende Rolle in der Nachhaltigkeit und Ernährung spielen können. Von der Schließung von Nährstoffkreisläufen bis hin zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und Ressourcennutzung - Insekten können dazu beitragen, drängende Herausforderungen unseres globalen Ernährungssystems zu bewältigen -  und dabei noch gut schmecken.

Algen-Gazpacho, Brot mit 20% Mehlwurm-Mehl mit Pesto & Algensalat (c) Julia Vogt

Die Impulsvorträge wurden gerahmt von literarischen Leckerbissen der „Improvisionäre“, die Texte von Hans Dominik, Lisa-Marie Reuter oder Augustina Bazterrica in Szene setzten, welche mit ganz unterschiedliche Prämissen die Zukunft der Ernährung aus ihrer Zeit heraus mit Worten zeichnen.

Die Mutigen unter den Gästen konnten sich auf eine kulinarische Entdeckungsreise auf dem Vorplatz des Museums begeben, wo sie die Möglichkeit hatten, mit einer Auswahl von „Future Food“-Tapas den Geschmack der Zukunft zu erleben: Von Algen-Gazpacho bis hin zu Mehlwurm-Crêpes.

Über food4future
Das Forschungsprojekt „food4future - Nahrung der Zukunft“ befasst sich mit radikalen Innovationen für eine nachhaltige Lebensmittelversorgung der Zukunft. Zehn Partnerinstitutionen aus Wissenschaft und Wirtschaft unter der Leitung von Prof. Monika Schreiner vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) arbeiten an der Frage, wie zukünftige Generationen mit ausreichend gesunden Lebensmitteln versorgt wer-den können und welche Technologien dafür notwendig sind. Ausgehend von zwei Extremszenarien („kein Land“, „kein Handel“) werden flexible Indoor-Kultivierungssysteme für die urbane Produktion alternativer Nahrungsquellen – Makroalgen, Salzpflanzen, Quallen und Grillen – entwickelt.  Gefördert wird das Verbundprojekt im Rahmen der Förderlinie „Agrarsysteme der Zukunft“ mit rund 6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Über das Futurium
Das Futurium ist ein Haus der Zukünfte. Hier dreht sich alles um die Frage: Wie wollen wir leben? In der Ausstellung können Besucher*innen viele mögliche Zukünfte entdecken, im Forum gemeinsam diskutieren und im Futurium Lab eigene Ideen ausprobieren. Schon heute wissen wir: In der Zukunft müssen wir große Herausforderungen bewältigen. Wie können wir den Klimawandel in den Griff bekommen? Welche Technologien wollen wir künftig nutzen? Dient uns die Technik – oder wir ihr? Wie wollen wir als Gesellschaft zusammenleben – gibt es Alternativen zum „Höher-Schneller-Weiter“? Zukunft entsteht auch durch unsere Entscheidungen und unser Handeln in der Gegenwart. Das im September 2019 eröffnete Futurium möchte deshalb alle Besucher*innen dazu ermutigen, sich mit Zukunft auseinanderzusetzen und Zukunft mitzugestalten.