Institutionelle Entwicklung für aquatische Lebensmittel

Kipppunkte entlang der Gradienten "No Land" und "No Trade"

Karte der Philippinischen Republik. Provinz Bulacan auf der Hauptinsel Luzon.

Drei Milliarden Menschen sind auf Fisch als ihre zentrale Proteinquelle angewiesen, der inzwischen zur Hälfte durch Aquakultur produziert wird. Welcher institutionelle Wandel geht mit diesem immensen Wachstum des Aquakultursektors einher und was passiert mit den Institutionen im Falle von "No-Land" und "No-Trade"? Wir fokussieren uns auf die Philippinen als Fallstudie und untersuchen hier die Handelsbeziehungen mit Deutschland, um in diesem globalisierten Markt die Verbindung zwischen Institutionen, Aquakultur und Ernährung zu verstehen.

Der Fischereisektor spielt eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Ernährungssicherheit in Gegenwart und Zukunft. Auf globaler Ebene verlagert sich die Produktion von Fischprotein von der Fangfischerei hin zur Aquakultur. Diese Studie soll ein Verständnis der institutionellen Veränderungen aufbauen, die dem marinen und aquatischen Lebensmittelsektor zugrunde liegen und dann dieses Verständnis für die Projektionen in den Szenarien „No Land“ und „No Trade“ nutzen. Es ist wichtig, institutionelle Veränderungsprozesse zu verstehen, da Institutionen als Hebel für Nachhaltigkeit bekannt sind. Um sich besser auf die Szenarien „No Land“ und „No Trade“ vorzubereiten, müssen wir wissen, wie sich Institutionen bislang entwickelt haben und welche Veränderungsprozesse sie vermutlich durchlaufen werden. Analog zu "No Land" untersuchen wir empirisch den institutionellen Wandel in einem Gebiet, das eine Verschiebung von einer Dominanz der Fangfischerei hin zu einer intensivierten Aquakultur erfahren hat, der Fokus liegt dabei auf der Provinz Bulacan auf den Philippinen. Die Ergebnisse sollen zu einem besseren Verständnis der Komplexität fischereibezogener Institutionen beitragen, insbesondere im globalen Süden, aus dem ein Großteil der weltweiten aquatischen Lebensmittelimporte stammt. Für "No Trade" werden wir anhand von Literatur und Sekundärdaten untersuchen, wie sich Institutionen in Deutschland entwickeln könnten, um eine ausreichende aquatische Nahrungsmittelproduktion zu unterstützen.

 

Text: A.-K. Hornidge, A. Schlüter, A. Manlosa, ZMT

Kontakt
Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT)
AG Entwicklungs- und Wissenssoziologie, 
AG Institutionen und Verhaltensökonomie
Fahrenheitstraße 6
28359 Bremen

Webseite
www.leibniz-zmt.de

Projektlaufzeit
März 2019 - September 2021

Interaktion zu f4f- und assoziierten Partnern
HUB, IGZ, IRI THESys, ZMT

Portrait Prof. Dr. Achim Schlüter

Prof. Dr. Achim Schlüter

Projektleiter

achim.schlueter@leibniz-zmt.de
T +49 (0) 421 23800 - 104

Prof. Dr. Achim Schlüter ist Leiter der Arbeitsgruppe "Institutionen und Verhaltensökonomie" am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT). Darüber hinaus ist er Professor für Social Systems and Ecological Economics, Business & Economics an der Jacobs University in Bremen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Institutionenökonomie, ökologische Ökonomik und Experimentelle Ökonomik.

Platzhalter Portraitfoto

Prof. Dr. Anna-Katharina Hornidge

Projektleiterin
Portrait Aisa O. Manlosa

Dr. Aisa O. Manlosa

Wissenschaftlerin

aisa.manlosa@leibniz-zmt.de
T +49 (0) 421 23 800 - 139

Dr. Aisa O. Manlosa ist Wissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe "Institutionen und Verhaltensökonomie" am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT).

Videos

Fisheries and Aquaculture in Bulacan, Philippines

Das Video wurde aus Fotos und Filmmaterialien der Feldarbeit von November 2019 bis März 2020 im Rahmen des sozialwissenschaftlichen Forschungsprojekts von food4future am ZMT produziert. Dieses beschäftigt sich mit der institutionellen Entwicklung der aquatischen Nahrungsmittelproduktion entlang der von "No Land" und "No Trade" ausgelösten Kipppunkten. Ziel ist es, Institutionen im Zusammenhang mit aquatischen Nahrungsmittelsystemen zu verstehen und zu untersuchen wie diese sich in einem sozial-ökologischen Küstensystem in Bulacan, Philippinen, verändert haben, wo die Fangfischerei traditionell die Hauptquelle für aquatische Nahrungsmittel war und wo die Aquakultur schließlich zu einem etablierten Sektor wurde.

Die Erzählung basiert auf Daten aus ausführlichen Interviews. Das Video liefert Hintergrundinformationen über das Untersuchungsgebiet und erörtert die wichtigsten Herausforderungen bezüglich der Nachhaltigkeit.

Bilder - Marikultur in den Philippinen

Foto: A. Schlüter, ZMT

Foto: Chr. Hasselrück, ZMT

Publikationen

Manlosa A.O., Albrecht J., Riechers M. (2023). Social capital strengthens agency among fish farmers: Small scale aquaculture in Bulacan, Philippines. (Frontiers in Aquaculture
doi:10.3389/faquc.2023.1106416​​​​​​​

Manlosa, A.O., Partelow S., Jiren T.S., Riechers M. & Paramita A.O. (2023). The role of institutions in food system transformations: lessons learned from transdisciplinary engagements in Ethiopia, the Philippines, and Indonesia. (Ecosystems and People)
doi:10.1080/26395916.2022.2146753

Manlosa, A.O., Hornidge, AK. & Schlüter, A. (2021). Institutions and institutional changes: aquatic food production in Central Luzon, Philippines. (Reg Environ Change) 
doi: 10.1007/s10113-021-01853-4

Manlosa, A.O., Hornidge, AK. & Schlüter, A. Aquaculture-capture fisheries nexus under Covid-19: impacts, diversity, and social-ecological resilience. Maritime Studies (2021).
doi:10.1007/s40152-021-00213-6