Makroalgen und Halophyten

Europäischer Queller (Salicornia eropaea) ist ein Halophyt. (Foto: M. Fitzner, IGZ)

Bedingt durch das zunehmende Bevölkerungswachstum und Umweltveränderungen wie beispielsweise Trinkwasserverknappung, sinkende Verfügbarkeit von Agrarflächen und Bodenversalzung steigt das Interesse an alternativen pflanzlichen Nahrungsmittelquellen. Ausgehend von den Zukunftsszenarien „No-Land“ und „No-Trade“ und der Verknappung von Frischwasser sollen hier nachhaltige urbane Anbausysteme für Makroalgen und Halophyten als potentielle salztolerante Nahrungsquellen entwickelt werden.

Während der Verzehr von Halophyten bisher wenig berücksichtigt wird, spielen Makroalgen bereits eine wichtige Rolle für die menschliche Ernährung, vor allem in asiatischen Ländern. In jüngster Zeit erhalten sie vermehrt einen Einzug als „Meeresgemüse“ in die zentraleuropäische Küche.

Um das ernährungswirksame Potenzial der zwei makrophytischen Gruppen – also Algen und Salzpflanzen – zu untersuchen und geeignete Kultivierungsmethoden zu etablieren, liegt der Fokus zunächst auf der Erforschung ihrer physiologischen Antworten. Hier werden beispielsweise Wachstum, photosynthetische Effizienz, Veränderungen der Inhaltstoffprofile unter artifiziell geschaffenen Kultivierungsbedingungen untersucht und Salzgehalt, pH-Wert, Nährstoffzusammensetzung sowie Lichtspektrum und –intensität variiert. Gezielte Veränderungen der Kultivierungsbedingungen können zu einer erhöhten Produktion bioaktiver Sekundärmetabolite wie z.B. Carotinoiden (fettlösliche Mikronährstoffe, zu denen u.a. Provitamin A zählt) in den Makrophyten führen und somit einen Beitrag zu einer ernährungsphysiologisch gesunden und sinnvollen pflanzlichen Ernährung leisten.

Gemischte Algengemeinschaft aus Rot- Grün- und Braunalge ursprünglich von der helgoländischen Küste. (Foto: A. Fricke, IGZ)

Im weiteren Verlauf ist die Entwicklung der Kultivierung von Makroalgen und Halophyten in einem geschlossenen land-basierten System und ihre Nutzung für die menschliche Ernährung Ziel der Forschungsaktivitäten. In Zusammenarbeit mit den anderen f4f-Projektpartner*innen sollen innovative, nachhaltige und ökologische Produktionssysteme zur integrativen Kultivierung von gesunder, nahrhafter Makroalgen- und Halophytenbiomasse in Stadtgebieten entwickelt werden.

Neben der Optimierung der Produktion für einzelne Organismen sollen effiziente und flexible Co-Kultivierungssysteme für alle f4f-Organismen entwickelt werden.

Text: M. Fitzner, S. Baldermann, IGZ

Kontakt
Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ)
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren

Webseite
www.igzev.de

Projektlaufzeit
März 2019 - Februar 2024

Interaktion zu f4f- und assoziierten Partnern
ATB, pmp, PYCO, ZMT
ADM Wild Europe GmbH & Co. KG, InnoMat GmbH, Osram Opto Semiconductors GmbH

Portraitfoto von Prof. Dr. Susanne Baldermann

Prof. Dr. Susanne Baldermann

Projektleiterin | Leitung Forschungsfeld Organismen

baldermann@igzev.de
T +49 (0) 33701 78 241

Prof. Dr. Susanne Baldermann leitet die Arbeitsgruppe „Lebensmittelchemie und Ernährung“ im Programmbereich „Pflanzenqualität und Ernährungssicherheit“ am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ). Sie ist assoziiert an das Institut für Ernährungswissenschaft, Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Universität Potsdam. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt auf der Analyse des Sekundärstoffwechsels in pflanzlichen Lebensmitteln und deren Bedeutung für die Lebensmittelqualität. In food4future leitet sie das Forschungsfeld "Organismen".

Potraitfoto Prof. Dr. Monika Schreiner

Prof. Dr. Monika Schreiner

Projektleiterin | Koordinatorin

schreiner@igzev.de
T +49 (0) 33701 78 304

Prof. Dr. Monika Schreiner leitet den Programmbereich Pflanzenqualität & Ernährungssicherheit am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) und ist Honorarprofessorin an der Universität Hannover. Sie befasst sich mit der Aufklärung und Beeinflussung des pflanzlichen Sekundärmetabolismus mit dem Ziel der Optimierung für die menschliche Ernährung. Sie ist Koordinatorin des food4future-Konsortiums sowie im Projekt "Makroalgen und Halophyten" involviert. Überdies ist sie Koordinatorin zentralen Koordinierungsstelle der übergeordneten Förderlinie Agrarsysteme der Zukunft.

Portraitfoto Dr. Anna Fricke

Dr. Anna Fricke

Wissenschaftlerin

fricke@igzev.de
T +49 (0) 33701 78 305

Dr. Anna Fricke ist Wissenschaftlerin im Programmbereich „Pflanzenqualität und Ernährungssicherheit“ am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ). Ihr Interesse gilt der Untersuchung der Biodiversität, Physioökologie und Nutzung von benthischen Algen. Im food4future-Projekt "Makroalgen und Halophyten" ist sie für die Kultivierung und Untersuchung der weiteren potentiellen Anwendungen von Makroalgen im Lebensmittelsmittelbereich zuständig.

Videos

Lunch Break Series

Die Videos sind Teil der Lunch Break Series, einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe des FUTURIUMs und food4future. Alle zehn Beiträge können Sie hier ansehen.

Lernen von japanischem Essen ​​​​​
Eine Lebensmittelchemikerin gibt Einblicke
Prof. Dr. Susanne Baldermann

Design-Food: Algen als Rohstoff für die Zukunft
Dr. Anna Fricke

Halo…was? Halophyten! Wie man Salzpflanzen lecker zubereitet
Maria Fitzner

Weitere Videos

Development of integrative land-based macroalgal cultivation
Poster-Video Anna Fricke et al.,
Seagriculture Konferenz 2020

Alternative nachhaltige Nahrungsquellen | re:publica Campus
Prof. Dr. Susanne Baldermann und Prof. Dr. Tilman Brück

Publikationen

Fricke A, Harbart V, Schreiner M, Baldermann S. (2023). A proof of concept for inland production of the “sea-vegetable” Ulva compressa in Brandenburg (Central Europe) using regional saline groundwater. (Algal Research).
doi10.1016/j.algal.2023.103226

Fitzner M, Schreiner M and Baldermann S. (2023) Comprehensive Characterization of selected phytochemicals and minerals of selected edible halophytes grown in saline indoor farming for future food production. Journal of Food Composition and Analysis
doi:10.1016/j.jfca.2023.105435

Fitzner MSchreiner M, Baldermann S. (2023) The interaction of salinity and light regime modulates photosynthetic pigment content in edible halophytes in greenhouse and indoor farming. Frontiers in Plant Science.
doi:10.3389/fpls.2023.1105162

Fricke A., Psarianos M., Sabban J., Fitzner M., Reipsch R., Schlüter O.K.Dreyer C., Vogt J.H-M., Schreiner M. and Baldermann S. (2022) "Composite materials for innovative urban farming of alternative food sources (macroalgae and crickets). (Front. Sustain. Food Syst.)
doi:10.3389/fsufs.2022.1001769

Psarianos M., Fricke A., Ojha S., Baldermann S., Schreiner M., Schlüter O.K. (2022) Effect of Narrowband UV-B Irradiation on the Growth Performance of House Crickets (Foods)  
doi.org:10.3390/foods11213487​​​​​​​

Wikandari R., Manikharda, Baldermann S., Ningrum A. & Taherzadeh M. J (2021) Application of cell culture technology and genetic engineering for production of future foods and crop improvement to strengthen food security, Bioengineered, 12:2, 11305-11330, 
doi:10.1080/21655979.2021.2003665

Fitzner M, Fricke A, Schreiner M, Baldermann S. (2021) Utilization of Regional Natural Brines for the Indoor Cultivation of Salicornia europaeaSustainability. 13(21):12105.
doi:10.3390/su132112105

Bermejo R, Buschmann A, Capuzzo E, Cottier-Cook E, Fricke A, Hernández I, Hofman LC, Rereira R, van den Burg S, Grace M, Mukherjee N, Wendling L. (2022) Report: Macoralage cultivation and ecosystem services. Eklipse Expert Working Group Macroalgae. 
Finaler Report (PDF)